Text und Arbeitsmaterialien zum Video
Ihr seid also an der nächsten Wegmarke angekommen und bereit für ein weiteres Video über gesunde Ernährung? Prima! Oder um es passend zum Thema zu formulieren: „Läuft wie geschnitten Brot!“
Ja, in diesem Beitrag geht es um „unser tägliches Brot“. Denn auch wer „kleine Brötchen backt“, möchte definitiv nicht nur „bei Wasser und Brot dasitzen“ oder gar „dumm wie Brot“ bleiben!
Aber genug der Redewendungen und Wortspiele! Wobei es ja noch viele mehr geben würde. Was eindrucksvoll beweist, welch hohen Stellenwert Getreide für unsere Ernährung hat!
Seit über 8000 Jahren spielt Getreide als wichtiges Hauptnahrungsmittel eine entscheidende Rolle: Emmer, Einkorn und Gerste waren beispielsweise schon den Höhlenmenschen ein Begriff. Heute stehen vor allem Weizen, Mais, Hirse und Reis auf unserer Speisekarte.
Aber was ist Getreide überhaupt? Ich will jetzt nicht zu weit ins botanische abschweifen, aber grundsätzlich versteht man darunter verschiedene Arten von Gräsern, deren Samen für den menschlichen Verzehr geeignet sind.
Im Verlauf der Jahrhunderte versuchten die Menschen, den Ertrag und die Robustheit dieser Kulturpflanzen immer weiter zu steigern: Spezielle Züchtungen und Kreuzungen liefern inzwischen Erträge, von denen unsere Vorfahren nur zu träumen wagten.
Aber habt Ihr Euch auch schon einmal gefragt, wie Getreide zum Superstar unserer Ernährung werden konnte?
Nun, das liegt vor allem an zwei Eigenschaften:
Zum einen liefert Getreide einen hohen Nährwert, macht also lange satt. Und zum anderen ist es hervorragend lagerfähig! So konnte die Versorgung mit Lebensmitteln auch im Winter gesichert werden.
Die Höhlenmenschen – das weiß man durch fossile Funde – haben ihr Getreide gemahlen, mit Wasser vermischt und dann als Brei gegessen. Na, ob das geschmeckt hat?
Erst in der Jungsteinzeit entwickelte man Techniken, um diesen Getreidebrei auf heißen Steinen oder in glühender Asche als Fladenbrot zu backen. Die Ergebnisse könnt Ihr aber nicht mit heutigem Fladenbrot vergleichen. Aber immerhin ein Fortschritt!
Bis in das 19. Jahrhundert hinein galt Brot als äußerst wertvolles Lebensmittel und wurde ausschließlich aus Vollkorn gebacken, vor allem wegen des Gehalts an natürlichen Fetten!
Die Menschen in Mitteleuropa haben sich damals hauptsächlich mit tierischem Fett aus Butter ernährt. Aber auch das Getreidekorn hatte seinen Anteil.
Die Entwicklung, dass immer mehr Menschen in Städten lebten, hatte ein Problem zunehmend in den Fokus rücken lassen:
Mehl, welches aus dem ganzen Getreidekorn hergestellt wurde – daher der Name „Vollkorn“ – war nicht für lange Zeit haltbar!
Vollkornmehl hatte einen hohen Fettgehalt, weshalb es leider sehr schnell ranzig wurde und verdarb. Das führte zu ernsthaften Versorgungsproblemen, denn immer mehr Menschen mussten auf kleinstem Raum ernährt werden.
Eine einfache Lösung schien darin zu bestehen, den besonders fetthaltigen Keim zu entfernen. So entstand die erste „Mehlkonserve“ – ein lagerfähiges Grundnahrungsmittel!
Mit zunehmender Verfeinerung der Mühlentechniken entfernte man noch die Randschichten der Getreidekörner. Diese Art des Mehls heißt übrigens „Auszugsmehl“. Ein angeblich ernährungsphysiologischer Fortschritt.
Aber was blieb vom Getreidekorn jetzt noch übrig? Richtig, nur der Kern aus Stärke. Aus damaliger Sicht war das völlig ausreichend, denn Ballaststoffe galten als unnötig und das im Keim enthaltene Fett würde man schon anderweitig ersetzen können.
Heute wissen wir es glücklicherweise besser!
Der Keim und die Randschichten des Getreidekorns liefern viele wertvolle Vitalstoffe, die für unsere Gesundheit absolut unentbehrlich sind. So gelangten Forscher zur Erkenntnis, dass vor allem der Keim reich an Vitamin B-Komplexen ist, allen voran Vitamin B1.
Kein anderes Lebensmittel enthält davon so viel wie der kleine Keim der Getreidekörner, er ist also einer der Hauptlieferanten wenn es um Vitamine aus der B-Familie geht. Wir könnten unseren täglichen Bedarf daran ohne Vollkorn-Getreide gar nicht decken!
Also denkt dran: Wenn Ihr Euch „voll“ etwas Gutes tun wollt, dann esst mehr „Voll“korn!